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STAGEVENTUREBLOG

Storytelling auf Festivals (Teil 2): Drei Wege zur erlebbaren Geschichte

25. August 2025

Ob Wunderland, Partystadt oder mythische Erzählwelt – Festivals sind heute definitiv mehr als Musikveranstaltungen. Sie zeichnen ein unverwechselbares Profil aus Geschichten, Visionen und kollektiven Erinnerungen. Und genau das entsteht durch Storytelling. Nachdem wir im ersten Blog zu dem Thema bereits grundlegend erklärt haben, was Festival-Storytelling bedeutet und warum es wirkt, werfen wir nun einen gezielten Blick auf die drei essenziellen Formen von Festival-Stories: Origin Story, Motto-Story und Crafted Story. Dafür haben wir auch mit Valentin Gongoll gesprochen, Experte für Event Design & Art Direction.  

Bevor wir tiefer einsteigen, lohnt sich nochmal ein kurzer Blick aufs große Ganze: Storytelling ist nicht nur kreatives Beiwerk. Es ist der Schlüssel dafür, dass sich ein Festival nicht nur sehen und hören, sondern auch spüren lässt. Um ein passendes Storytelling zu entwickeln, braucht es neben Erfahrung auch ein tiefes Verständnis für Zielgruppen, kulturelle Kontexte und gestalterische Zusammenhänge. Es geht darum, Geschichten zu erkennen, herauszuarbeiten und sie so zu formen, dass sie konsistent über Design, Technik und Kommunikation hinweg funktionieren.

🎪 Hier geht’s zum ersten Teil vom Festival-Storytelling – mit Grundlagen und Beispielen. 

1. Origin Story: Die Kraft der Echtheit

Fast jedes Festival hat sie: die Herkunftsgeschichte. Die Gründung durch eine Freundesgruppe, der kreative Widerstand gegen die Langeweile, die Kulturinitiative einer Stadt. Diese sogenannte Origin Story ist nicht erfunden, sondern gewachsen – und gerade deshalb besonders kraftvoll. „Das Authentischste ist immer die Origin Story“, erklärt Valentin. „Sie ist nicht konstruiert – sie ist passiert. Und je nachdem, wie stark sie emotional aufgeladen ist, lässt sich daraus unglaublich viel machen.“

Ein Beispiel: Das Metal-Festival Wacken lebt bis heute von seiner Gründung durch zwei Freunde in einem norddeutschen Dorf. Auch wenn sich das Festival heute zum internationalen Megaevent entwickelt hat – die ursprüngliche Geschichte wird weitergetragen, zitiert und gelebt. Merchandise, Bühnenkonzept und Community-Verhalten greifen das immer wieder auf. Der Experte ergänzt: „Selbst bei Events mit weniger ‚wilder‘ Geschichte, etwa einem Stadtfest, kann man die vorhandenen Themen geschickt herausarbeiten." Die Kieler Woche zum Beispiel nutzt mittlerweile gezielt ihre Segel-Historie als gestalterische und inhaltliche Grundlage. Hier durfte Stageventure in diesem Jahr bereits zum dritten Mal die Hauptbühne verantworten – seitdem auch im maritimen Design.

Ein weiteres Beispiel für eine Origin Story: das Oktoberfest mit dem Dirndl. Das Kleid ist heute Inbegriff des Events, war ursprünglich aber gar kein zentrales Symbol. Es war zwar immer da – als Teil der regionalen Alltagskultur –, aber nie prominent inszeniert. Erst als es bewusst aus der Tiefe der Origin Story herausgegriffen und über Inszenierung, Medien und Mode strategisch in Szene gesetzt wurde, entwickelte es sich zum Sinnbild des gesamten Festes. Das zeigt, wie kraftvoll es sein kann, ein authentisches Detail der Geschichte zu erkennen, auszubauen und zur Leitidee zu machen. 

2. Motto-Story: Bekanntes clever neu verpackt

Motto-Stories sind der Klassiker unter den Storytelling-Formen. Sie basieren nicht auf dem eigenen Ursprung, sondern auf einem Thema, das bekannt ist und erfahrungsgemäß gut funktioniert – von „Moon Edition“ über „90er-Jahre“ bis „Las Vegas Vibes“. Valentin sagt dazu: „Das ist wie eine große Motto-Party. Man nimmt ein narratives funktionierendes Konzept und legt es über das Festival. Es ist sicher, es ist einfach, und jeder kann sich etwas darunter vorstellen.“

Beispiele wie der World Club Dome mit wechselnden Jahresmottos zeigen, wie das gelingen kann. Wichtig dabei: Konsistenz. Von visueller Kommunikation über Bühnenbild und Deko bis zur Webpräsenz muss das Motto durchgängig sichtbar sein.

„Eine Motto-Story bietet Sicherheit, aber auch wenig Exklusivität. Du kannst sie nicht für dich claimen – weil sie theoretisch auch auf jedem anderen Festival funktionieren würde“, ergänzt Valentin. Dafür ist sie budgetschonend, schnell umsetzbar und ideal für Veranstaltende, die keine Ressourcen für tiefgreifende Story-Entwicklung haben oder keine dauerhafte Story aufbauen wollen. Gerade für kleinere Festivals ein praktikabler Einstieg in die Welt des Storytellings. 

20240811201900  steinsohnimages   Stefan Steinmetz

3. Crafted Story: Die Champions-League des Festival-Storytellings

Die höchste Form des Festival-Storytellings ist die Crafted Story. Hier wird nicht erzählt, was war – sondern was sein könnte. Es geht um „World Building“. Um die Kreation eines eigenen Kosmos, in den die Besucher für ein Wochenende eintauchen. Namen, Farben, Symbole, Architektur und Narrative sind vollständig neu erfunden. „Das ist die Champions League, aber auch die aufwendigste Disziplin. Eine Crafted Story ist ein besonderer Invest – zeitlich, kreativ, finanziell. Aber wenn sie funktioniert, ist sie konkurrenzlos“, sagt Valentin. Das Entscheidende: Eine gute Crafted Story muss einfach erklärbar und dennoch tief sein.

Ein Paradebeispiel für eine gelungene Crafted Story liefert das belgische Tomorrowland. Seit Jahren baut das Festival auf fantasievolle Welten, die sich durch jedes Detail ziehen – von den Stories wie „The Book of Wisdom“ oder „The Reflection of Love“ bis zu Bühnenbild, Kommunikationsdesign und artistischer Inszenierung. Dabei gelingt es den Machern, die Geschichte so zu verdichten, dass sie in wenigen Worten greifbar ist – etwa: „Eine Welt, in der Musik Magie entfaltet und Menschen energievoll verbindet.“ Gleichzeitig bietet jedes Kapitel der Geschichte neue visuelle und inhaltliche Ebenen, die sich von Jahr zu Jahr weiterentwickeln lassen. So wird Tomorrowland nicht nur als Musikfestival erlebt, sondern als erzählerisches Gesamterlebnis, in das seine Gäste tief eintauchen.

Erwartungen erfüllen und nicht unterschätzen

Die Crafted Story ist unangefochten die wohl vielversprechendste Option im Festival-Storytelling. Doch genau darin birgt die Crafted Story Risiken: Denn wer große Erwartungen weckt, muss auch liefern. Sonst kippt die Wirkung ins Gegenteil. Daher gilt auch für den Experten: „Nur mit Konzept, Kreativteam, konsistenter Kommunikation und der Fähigkeit, über Jahre hinweg zu denken, zahlt sich dieser Weg aus.“

Die Rolle von Konsistenz, Zielgruppenverständnis und Touchpoints

Unabhängig von der gewählten Storyform zählt: Sie muss auf allen Ebenen greifbar sein. Ein Festival-Storytelling funktioniert nur dann, wenn es konsequent gedacht und konsistent umgesetzt ist – von der Save-the-Date-Mail bis zur Getränkekarte. Valentin bringt es auf den Punkt: „Die Story muss vorher da sein. Und sie muss so erzählt sein, dass sie sich bis in jedes Detail durchzieht. Sonst sind es nur hübsche Extras, aber keine echte Geschichte. Idealerweise versteht jeder – vom Fan bis zum Security – in einem Satz, worum es geht. Und dann kann auch jeder die Story mittragen.“ Wenn Gäste anfangen, sich zu verkleiden, Künstler sich integrieren, Bilder entstehen, wird klar: Die Story hat gezündet.

Darum ist auch Zielgruppenverständnis entscheidend: Welche Ästhetik, welches Vokabular, welche Settings berühren mein Publikum? Und wie tief kann oder muss ich gehen, damit es verstanden – und im besten Fall mitgetragen – wird? 

Gemeinsam Geschichten (er)bauen: Stageventure als Partner für Storytelling

Ob du eine starke Origin Story ausarbeiten, ein stimmiges Motto entwickeln oder eine komplette Festival-Welt erschaffen willst: Stageventure biete das – wortwörtlich – ganze Programm. Gemeinsam mit kreativen Experten wie Valentin entwickeln wir individuelle Story-Konzepte und setzen sie passgenau um – gestalterisch, technisch und organisatorisch.

Leistungen:

  • Konzeption & Art Direction
  • Dekobau & Bühnendesign
  • Technische Produktion (Stage Production)
  • CAD-Planung, Sicherheitskoordination und Statik
  • Licht- und Sounddesign
  • Spezialeffekte & Multimedia

Wir denken Events immer ganzheitlich. Und wenn es die Geschichte erfordert, auch komplett neu. Schließlich realisieren wir als Stage Producer, Dekobauer und Möglichmacher nicht nur Bühnen – wir schaffen Erlebniswelten. 

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Ikarus Festival: Storytelling auf Flughöhe

Das Ikarus Festival 2025 war für uns ein Meilenstein in der Entwicklung und Umsetzung narrativer Festivalerlebnisse. Gemeinsam mit dem Veranstalter haben wir die Story rund um Ikarus – bekannt aus der griechischen Mythologie – aufgegriffen und in eine konsistente Festivalwelt überführt. So floss das Storytelling in jedes Detail ein: von der Hauptbühne „Olymp“ über Side-Stages wie „Minos“ und „Nox“ bis zu den symbolischen Elementen wie Alpha und Omega. Und weil wir als Stage Producer von Anfang an involviert waren, konnten wir sicherstellen, dass alle Gewerke das gleiche Ziel vor Augen hatten. Jede Entscheidung – ob im Lichtdesign, im Bühnenaufbau oder bei der Positionierung der Pyrotechnik – diente dem Erzählen dieser Geschichte.

Bereit, mit Stageventure deine Geschichte zu schreiben?

Für uns steht fest: Jedes Festival verdient eine Geschichte, die bleibt. Wenn du dein Event auf das nächste Level heben möchtest, melde dich bei uns. Wir begleiten dich von der ersten Idee bis zur eindrucksvollen Umsetzung – mit Herz, Know-how und dem Blick für das große Ganze. 

Bist du bereit für deine Story? Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmen!  

 

 WhatsApp Image 2025 06 29 at 15.30.45 Valentin Gongoll (30) ist studierter Betriebswirt (B.A. Event- & Medienmanagement) und Designer (B.A. Retail Design) mit einem besonderen Fokus auf Eventdesign und räumliches Storytelling. Verwurzelt in der pulsierenden Musik- und Festivalszene, lässt er die Energie und Faszination von Live-Events in seine gestalterische Arbeit einfließen – mit dem Ziel, emotionale Erlebnisse zu schaffen und Menschen in der realen Welt zu verbinden. Als selbstständiger Designer berät er Unternehmen im Bereich Eventgestaltung und arbeitet mit Stageventure regelmäßig an innovativen Raum- und Bühnengestaltungen. 

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